Grauer Star
Der graue Star, auch Katarakt genannt, beschreibt eine zunehmende Eintrübung der natürlichen Linse. Bei den meisten Patienten ist der graue Star eine natürliche Alterserscheinung, die ab dem 60. Lebensjahr auftritt. Der graue Star kann aber auch angeboren sein sowie durch Medikamente, Stoffwechselstörungen oder Unfälle verursacht werden.
Symptome eines grauen Stars
Am häufigsten bemerken die Patienten eine zunehmende Sehverschlechterung, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Weitere Symptome sind eine Farbentsättigung sowie eine zunehmende Blendempfindlichkeit wegen der starken Lichtstreuung der eingetrübten Linse.
Diagnostik
Der graue Star kann relativ einfach beim Augenarzt an der Spaltlampe diagnostiziert werden. Manchmal ist zur genauen Diagnostik eine Pupillenerweiterung erforderlich.
Zur Messung der Kunstlinsenstärke für eine Graue Star OP müssen die Länge und die Hornhautradien vermessen werden. Diese Messung bezeichnet man als Biometrie. Mit Hilfe der herkömmlichen Ultraschalltechnik kann nur die Länge des Auges gemessen werden. Die Hornhautradien müssen dann mit einem anderen Gerät ermittelt werden. Für die Ultraschalltechnik ist die Berührung des Auges mit einer kleinen Sonde erforderlich.
Ein schnelles und berührungsfreies Verfahren ist die optische Biometrie mit dem IOL-Master. Hierbei wird durch spezielle Lasertechnik sowohl die Augenlänge als auch die Hornhautradien vermessen. Die Linsenberechnung erfolgt dann direkt am Gerät. Durch die optische Biometrie kann die Kunstlinse genauer berechnet werden und dadurch das Operationsergebnis verbessert werden.
Für spezielle Premiumlinsen sind genauere Untersuchungen der Hornhautbeschaffenheit (Topographie) erforderlich. Die Messung erfolgt bei uns mit Hilfe der Pentacam AXL, die sogar die Biometrie und Topographie der Hornhaut in einem Schritt messen kann.
Therapie
Der Graue Star kann nicht medikamentös oder mit einer neuen Brille behandelt werden. Wenn die Symptome die Lebensqualität einschränken wird eine OP unvermeidlich.
Der Eingriff ist die weltweit am häufigsten durchgeführte OP. Allein im Augenzentrum Lippstadt werden über 1000 Eingriffe jährlich durchgeführt. Der Eingriff wird ambulant in lokaler Betäubung durchgeführt. Ein Narkosearzt begleitet sie während des gesamten Eingriffs.
- Die Operation erfolgt unter dem Mikroskop.
- Der Zugang zu der Linse erfolgt durch einen 1,8 – 2,2 mm Schnitt in der Hornhaut.
- Durch einen runden Schnitt auf dem Kapselsack (Kapsulotomie), gelangt der Operateur zu der Linse.
- Die Linse wird mit der Ultraschalltechnik (Phakoemulsifikation) zerkleinert und entfernt.
- Aufgrund der schonenden minimal-invasiven Technik kann auf eine Naht meistens verzichtet werden
- Die klare Kunstlinse wird gefaltet eingebracht und entfaltet sich im Kapselsack.
- Das Auge bekommt einen Augenverband, der bis zum 1. Kontrolltermin verbleibt.
- Die Operation dauert ca. 20 Minuten.
Verhalten nach einer Grauen Star OP
- Vermeiden Sie es, am Auge zu reiben oder zu drücken
- Schlafen Sie nach Möglichkeit auf der Seite des NICHT operierten Auges.
- Vermeiden Sie schwere Tätigkeiten z.B. schweres heben und bücken.
- Vermeiden Sie, dass beim Baden oder Duschen Seife ins operierte Auge läuft.
- Verzichten Sie auf Schwimmen und Saunagänge bis Ihr Augenarzt es wieder erlaubt.
- Schränken Sie Lesen und Bildschirmarbeiten auf ein Minimum ein.
- Tritt eine Lichtempfindlichkeit ein, tragen Sie in den ersten Tagen eine Sonnenbrille.
Auswahl der Linsentypen
Auswahl der richtigen Kunstlinse
Durch die Kunstlinse können Fehlsichtigkeiten (Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung) korrigiert werden. Es gibt auch Möglichkeiten die Alterssichtigkeit zu behandeln und dadurch eine Brillenfreiheit zu ermöglichen. Über die verschiedenen Optionen beraten wir Sie gerne ausführlich in unserer Katarakt-Sprechstunde.
Hier möchten wir einen kurzen Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Intraokularlinsen (IOL) geben.
Sphärische Monofokale IOL
Diese Standardlinse wird von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Sie ermöglicht eine gute Sehschärfe in der Ferne auch ohne Brille. Im Intermediärbereich und Nahbereich ist eine Lesebrille erforderlich. In der Dämmerung kann es vor allem bei weiten Pupillen zu Kontrastminderung kommen.
Asphärische Monofokale IOL
Diese Premiumlinse produziert die beste Sehschärfe aller bekannten IOL-Typen, sowohl bei Tageslicht als auch in der Dämmerung. Im Intermediärbereich und Nahbereich ist eine Lesebrille erforderlich.
Asphärische Monofokale IOL (Bausch und Lomb AKREOS® ADAPT AO)
Trifokale IOL
Trifokale IOL teilen das Licht, dass in das Auge kommt, in 3 Zonen auf: Ferne, Intermediärbereich und Nähe. Hierdurch können die Patienten im Alltag meistens auf eine Brille verzichten. Physikalisch wird das durch konzentrische Ringe in der IOL ermöglicht.
Gegenüber einer monofokal asphärischen IOL ist das Kontrastsehen etwas vermindert. Bei schlechtem Licht kann daher eine Lesebrille erforderlich sein. Nachteilig sind auch die vermehrte Blendung und Halos um Lichtquellen, das sich vor allem beim Auto fahren in der Nacht bemerkbar macht.
Trifokale IOL (Bausch und Lomb FINEVISION®)
EDOF IOL
EDOF steht für Extended deph of field. Durch den erweiterten Brennpunkt wird sowohl eine gute Sehschärfe in der Ferne als auch im Intermediärbereich (z.B. PC-Arbeit) ermöglicht. Für die Naharbeit wird weiterhin eine Brille benötigt. Im Gegensatz zu Trifokalen IOL kommen bei den EDOF-IOL weniger Blendung und Halos vor. Aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der Physik besteht ein leichter Kontrastverlust in der Dämmerung.
Torische IOL
Durch eine torische IOL wird eine Hornhautverkrümmung im Auge korrigiert. Diese IOL kann mit den anderen IOL-Typen kombiniert werden (z.B. torische multifokale IOL).
Um festzustellen, ob eine Premium-IOL für Ihre Erfordernisse geeignet ist, müssen unter Umständen erweiterte Untersuchungen durchgeführt werden. Hiernach beraten wir Sie gerne über die Möglichkeiten der individuellen Linsenanpassung.